Sanierungskonzepte und deren Umsetzung: Wenn nicht jetzt, wann dann ...

... gerade in Zeiten von Corona sind weitreichende und tiefgreifende Veränderungen nötig und auch möglich.

Viele Unternehmen – mal abgesehen von Gastronomie, Veranstaltungen, Tourismus und anderen unmittelbar betroffenen Bereichen – sind bisher erstaunlich gut durch die Krise gekommen. Hierzu haben massive Liquiditätshilfen (u.a. KfW-Darlehen, Stundungsvereinbarungen) und das Instrumentarium der Kurzarbeit beigetragen. In der neuen Normalität, die irgendwann ab der zweiten Jahreshälfte 2021 eintreten wird, werden jedoch Verschuldungsgrad und Ertragskraft sehr häufig schlechter ausfallen als vor der Krise. Und dann werden manche Unternehmer, aber auch Investoren und Finanzierer feststellen, dass mit Auslaufen der Kurzarbeit und einsetzenden Tilgungsverpflichtungen die Probleme mit großer Wucht zurückkommen.

Von daher ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, Maßnahmen zur Restrukturierung bzw. Neuausrichtung konsequent einzuleiten und Althergebrachtes in Frage zu stellen. Hierzu gehören vor allem folgende Punkte:

  • Anpassung der Organisationsstruktur an die erwartete Umsatzgröße in der neuen Normalität
    Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass nicht nur im produktiven Bereich ausreichend „tief geschnitten wird“, sondern vor allem auch im Gemeinkostenbereich. Eine umfangreiche Reorganisation sollte dazu führen, Führungsebenen kritisch zu hinterfragen und ggf. abzubauen.
  • Neuausrichtung von Vertrieb und Service auf die veränderten Marktbedingungen
    Dieses sind etwa Stärkung lokaler Partnerschaften, Ausbau der Digitalisierung oder Stärkung der Endkundenorientierung, um von schwächelnden (Handels)partnern unabhängiger zu werden. Auch diese Maßnahmen gehen meist mit einer Anpassung der bestehenden Struktur einher und führen häufig zu entsprechenden Kostensenkungen bei gleichzeitiger Erhöhung der Effektivität.
  • Endgültige Verabschiedung von heiligen Kühen
    Hierzu zählt die liebgewonnene, leider hoch defizitäre Tochtergesellschaft in Frankreich oder USA genauso dazu wie Produkte, die ihren Lebenszyklus schon lange überschritten haben oder Wertschöpfungsketten, die nicht mehr zeitgemäß sind. Grundsätzlich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, das Geschäftsmodell zu hinterfragen und auf die Zukunft auszurichten.

Sind denn diese Maßnahmen in der Krise überhaupt leistbar und finanzierbar? Klare Antwort: ja! Wenn nicht jetzt, wann dann. Gerade hierfür sollte die vermutlich ausreichend generierte Liquidität eingesetzt werden. Und ein weiterer Punkt ist nicht zu vernachlässigen. Corona bietet für alle Stakeholder eine nachvollziehbare Argumentation und Akzeptanz, weitreichende Veränderungen umzusetzen. Das Schönreden, dass es nach der Krise einfach so weitergehe wie zu den besten Zeiten vor der Krise und man einfach nur durchhalten müsse, folgt dem Prinzip Hoffnung – und dies war selten ein guter Ratgeber. Sollte die „neue Normalität“ nur bei 80% oder 90% des Vor-Krisen-Niveaus liegen, wird der Handlungsspielraum bei allen o.g. Punkten deutlich kleiner sein.

Ein konkretes Beispiel mag die Effekte einer erfolgreichen Restrukturierung verdeutlichen:

  • Ausgangssituation:
    In einem Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie (Zielumsatz knapp 50 Mio. € Umsatz in 2020) ist der Auftragseingang im Frühjahr 2020 um über 50% eingebrochen. Die interne Planung ging im besten Falle noch von 30 Mio. € Umsatz aus bei entsprechend hohem Verlust in Millionenhöhe. Durch Kurzarbeit (tlw. 80%) konnte das Schlimmste kurzfristig vermieden werden.
  • Maßnahmen:
    Für die anstehende Restrukturierung wurde als Zielgröße ein nachhaltiger Umsatz von lediglich 25 Mio. € zugrunde gelegt, bei dem das Unternehmen Break-even erreichen sollte. Die gesamte Organisation wurde auf den niedrigen Umsatz ausgerichtet, inkl. Reduzierung der Führungs-mannschaft. Mit dem Betriebsrat konnte unter dem Eindruck der mangelnden Alternativen ein finanzierbarer Interessensausgleich und Sozialplan verhandelt werden. Mit den verbleibenden Mitarbeitern wurden variable Vergütungsbestandteile vereinbart. Der Unternehmer, der sich in der Vergangenheit vor weitreichenden Veränderungen gescheut hat, sah den richtigen Zeitpunkt gekommen und hat durch konsequentes Handeln die Voraussetzungen geschaffen. Die Finanzierer haben die Maßnahmen auf Basis eines von MT erstellten Sanierungskonzeptes konstruktiv begleitet.
  • Ergebnis:
    Der Einbruch im zweiten Halbjahr 2020 war nicht so schlimm wie befürchtet. Da die Maßnahmen auf den niedrigeren Umsatz ausgerichtet waren, liegt das operative Ergebnis nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen jetzt jeden Monat deutlich über 10% Umsatzrendite. Die restrukturierungsbedingten Einmalaufwendungen wurden innerhalb von 5 Monaten verdient. Und noch ein Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Die verbleibenden Mitarbeiter sind hochmotiviert – die auf Dauer demotivierende Kurzarbeit ist kein Thema mehr. Und sollte es doch wider Erwarten in 2021 schlechter laufen, könnte auf das Instrumentarium wieder zurückgegriffen werden.

Mit der über 20-jährigen Restrukturierungserfahrung hilft MT Management Team GmbH Unternehmern und Kapitalgebern, die richtigen Hebel zu identifizieren, die Restrukturierung konsequent und pragmatisch umzusetzen und somit das Unternehmen auf die Nach-Corona-Zeit auszurichten – wenn nicht jetzt, wann dann!

 

Ansprechpartner:

Dr. Markus Brixle, brixle@mt-gmbh.de

Telefon +49 89 18 93 99 89

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