Reset Modus nach 2 Jahren Pandemie?

Wer hat es nicht schon erlebt mit seinem Smartphone: Man steckt mit einer oder mehreren Apps in der sprichwörtlichen Sackgasse und nur noch der Reset Modus hilft, damit es weitergeht. Dabei ist schon die Suche nach dem Reset nicht immer ganz einfach. Am Ende ist es befreiend. Mit der Ausführung des Resets wurde die Leistung verbessert und gleichzeitig viel Ballast bei Daten und Apps abgeworfen.

Nach 2 Jahren Pandemie lässt sich dieses Bild auch auf viele Unternehmen übertragen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes nichts oder nur wenig weitergegangen, die Entwicklung des Unternehmens stagniert, die Aussichten unklar oder auf Hoffnungsszenarien basierend. Staatliche Überbrückungshilfen, KfW-Programme, Kurzarbeitergelder, Homeoffice und smarte Kommunikationsmöglichkeiten haben dazu geführt, dass ein Beharren im Status quo auch seine Annehmlichkeiten hat. Wozu verändern, solange „Corona“ doch auch für alle anderen gilt? Ein wenig Digitalisierung und die Beschäftigung mit dem Zauberkürzel „ESG“ sind doch vermeintlich Aufgaben genug. Und außerdem, Geld wird ja noch „verdient“.

Leider haben in den letzten beiden Jahren nicht alle Unternehmen so gedacht, sondern die Zeit genutzt, um sich grundsätzlich Gedanken über die mittel- und langfristige Zukunft zu machen. Die zusätzlich verfügbare Zeit bei Management und Mitarbeitern ermöglichte dabei ein viel tieferes und grundsätzlicheres Hinterfragen als in den üblichen Strategieprozessroutinen. Sie erlaubte oft einen Reset Modus. Andere Unternehmen wurden unfreiwillig aufgrund der internationalen Lieferkettenprobleme, der internationalen Konflikte und/oder weiteren Verlagerung von Kundenströmen in Richtung E-Commerce gezwungen, in den Reset Modus mit dem damit verbundenen „Neuaufbau“ zu gehen.

Ob freiwillig oder nicht, aus beiden Ausgangssituationen heraus werden diese Unternehmen sich zukünftig deutlich erfolgreicher entwickeln als die Unternehmen auf 2-jähriger Tauchstation.

Letztere werden die Restrukturierungs- und Sanierungsfälle der nächsten Jahre sein. Das Unterfangen der Rettung wird dabei sehr anspruchsvoll werden. Versäumnisse in der grundsätzlichen Hinterfragung der Anpassung von Produkten, Strukturen und Prozessen können nicht (mehr) alleine mit Kosteneinsparungen und Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Assets nachhaltig kompensiert werden.

Reset Modus heißt nicht zwangsläufig alles über Bord zu werfen. Im Gegenteil: Erfolgreiches wird wiederhergestellt, aber mit höherer Leistung und Geschwindigkeit. Der gleichzeitig abgeworfene Ballast gibt Freiraum für neue „Anwendungen“. Ein lohnenswerter „Ansatz“, um im Wettbewerb auch zukünftig mithalten zu können.

 

Ansprechpartner:
Dr. Jan Clasen, clasen@mt-gmbh.de
Telefon +49 89 18939989

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