Digitalisierung und Innovation - Was bedeutet das für mein Unternehmen?

Ein Beitrag von Peter Rüffer (MatrixPartner)

Die Digitalisierung ist längst in voller Fahrt – auch und gerade in mittelständischen Unternehmen. Diese sind dank ihrer ureigenen Stärken wie Fokussierung auf das Kerngeschäft, Geschwindigkeit und Beweglichkeit eigentlich dazu prädestiniert, den digitalen Wandel zu meistern. Digitalisierung steht nach gängigem Verständnis „insgesamt für den Wandel hin zu digitalen Prozessen mittels Informations- und Kommunikationstechnik.“. Am Ende wird der Erfolg vor allem durch einen Aspekt bestimmt: die Fähigkeit und Schnelligkeit des Unternehmens, Innovationen hervorbringen und umsetzen zu können!

Allerdings stehen heute noch gut 40 Prozent der Firmen und Betriebe noch ganz am Anfang dieses Veränderungsprozesses. Wer immer noch glaubt, das geht oder gelte für ihn nicht, wird irgendwann seine Meinung revidieren müssen. Denn irgendwer – meist nicht mal aus der eigenen Branche – wird sich irgendwann Gedanken machen, wie’s dann doch geht. Letztlich hat UBER gar keine Taxis und airbnb keine Hotelzimmer ...

 

Disruptive Innovationen kommen immer überraschend

Das Zauberwort dabei heißt „disruptive Innovationen“, die den digitalen Wandel nicht nur in Form von Effizienz- oder Prozessverbesserungen (die sog. Effizienzinnovationen) oder veränderte Produkte (Produktinnovationen), sondern oft auch als komplett neue Geschäftsmodelle Realität werden lassen. Disruptionen unterscheiden sich dadurch erheblich von stetigen Produkt- und Serviceverbesserungen oder neuen Varianten, in dem Sie immer auch das Verhalten des Marktes und der Teilnehmer darin komplett verändern. Vor allem aber kommen sie für die etablierten Marktteilnehmer immer überraschend.

Ein Beispiel, das jeder kennt, ist die Erfindung des Automobils. Auch dies war eine disruptive Innovation, die zu Beginn meist als Spielerei belächelt wurde. Dann aber hat sie den Markt für Transporte komplett verändert: Pferdekutschen, ihre Kutscher und alle damit zusammenhängenden Branchen, wie z.B. Droschkenbauer, Schmiede, Tierärzte etc., verschwanden innerhalb weniger Jahre. Im Gegenzug dazu entstanden völlig neue Berufe und Dienstleistungen wie z.B. Tankstellen, Autowerkstätten, Waschstraßen etc. Im Gegensatz zum Automobil, dessen Marktdurchdringung über 40 Jahre gedauert hat, verändern disruptive digitale Innovationen Märkte und Verhalten heute sehr schnell: Das 1997 gegründete Unternehmen Netflix begann mit einer Online-Ausleihe für Videofilme – für die großen Videothekenketten anfänglich keine große Bedrohung. Nach der Verlagerung des Kerngeschäfts auf das Streamen von Filmen über das Internet wurde Netflix innerhalb kürzester Zeit auch für die Kernkundschaft der Videotheken attraktiv.

Dieser Wandel ist auch heute nicht aufzuhalten, man kann ihn maximal bremsen. Selbst konservative Branchen wie Versicherungen, Banken oder das Handwerk sind betroffen und machen sich viele Gedanken, wie sie sich in einer digitalisierten Welt neu positionieren können. Der Pferdedroschkenbesitzer Gustav Hartmann war ja auch nicht in der Lage, mit seiner Kutsche das automobile Taxi aufzuhalten. Zwar wurde seine Protestfahrt Berlin-Paris-Berlin berühmt und sein Leben wurde unter dem Titel „Der eiserne Gustav“ verfilmt, aber das Auto-Taxi kam trotzdem ...

 

Die drei Einflussfaktoren der Digitalisierung

Die heutige technologische Entwicklung ist ein Grund für diese drastische Zunahme der Innovationsgeschwindigkeit, aber eben nicht der einzige: Drei unabhängige Einflussfaktoren bestimmen heute alle Innovationen, von der simplen Automatisierung bis hin zu vollständig digitalen Geschäftsmodellen:

Die „Mega-Trends“ – wie z.B. Urbanisierung, Konnektivität, Mixed Mobility – sind allgegenwärtig und beeinflussen das Verhalten der Menschen und damit am Ende auch die Gesellschaft. Sie führen dadurch zu einer Nachfrage nach oder auch nur einer Offenheit für bestimmte Problemlösungen.

Die Verfügbarkeit von Technologien sind der „Digitale Enabler“ von Innovationen und entwickeln sich aktuell in einem fast unvorstellbaren Tempo. Automatisierung, Robotik, Vernetzung sind mittlerweile schon weit fortgeschritten, aber vor allem die Entwicklung bei Data Analytics, Internet-of-Things, Sensorik und der KI (Künstliche Intelligenz) – um nur einige zu nennen – wird unsere Zukunft stark beeinflussen und völlig neue Geschäftsmodelle entstehen lassen.

Was aber vielfach vergessen wird ist der wichtigste Faktor: Die „Business-Lever“ bestimmen über den Angriffspunkt der Innovation in der Wertschöpfungskette und die erzielte Hebelwirkung. Ohne diesen Faktor sind die ersten beiden mehr oder weniger wirkungslos. Ob eine digitale Effizienzinnovation in Form von Industrie 4.0 Prozessen oder ein disruptive Plattformmodell à la UBER – erst die Kombination aller drei Faktoren bzw. einzelner Elemente daraus schafft eine wirkliche Innovation.

Alles was digitalisiert werden kann wird digitalisiert werden, heißt es: Ganze Geschäftsprozesse werden über digitale Innovationen gerade auf den Kopf gestellt – die Traktorhersteller z.B. verkaufen zwar immer noch Landmaschinen, aber über die „Predictive Analytics“ wird permanent analysiert, wann welches Gerät zur nächsten Wartung muss, weil mit hoher Sicherheit in Kürze ein Teil ausfallen wird. Service statt Produkt lautet das Motto - also bestellte Feldfläche statt Landmaschine, bedruckte Seite statt Kopierer, Flugkilometer statt komplette Turbine – so macht es die Lufthansa Technik zum Beispiel mit den Flugzeug-Triebwerken. Auch das ist am Ende eine spezifische Kombination der drei Einflussfaktoren für die Digitalisierung.

 

Digitalisierung muss Chefsache sein

Wir begleiten Unternehmen bei ihrem digitalen Wandel und kennen daher die Vielzahl der Herausforderungen – vor allem im Mittelstand. Eine wichtige Voraussetzung dabei ist: Digitalisierung muss zur Chefsache erklärt werden. Neben unserem Digital-Quick-Check und den passenden Innovations- und Workshop-Formaten helfen unsere Impulse, die aktuelle Situation, die eigene Leistungs- und Innovationsfähigkeit sowie zukünftige Trends und Entwicklungen besser einzuschätzen.

 

Einen Impulsvortrag über „Digitalisierung und Innovation“ auf einer Innovations-Konferenz finden Sie hier:

Eine Download-Version steht unter http://www.matrixpartner.de/files/downloads/171024_dig_zwgs.mp4 zum Abruf bereit.

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